Strukturiertes Vorgehen für eine optimale Klauengesundheit
K.I. Samen engagiert sich mit großer Begeisterung für die Verbesserung Ihrer Herde. Unser Fokus gilt Kühen, die problemlos eine hohe Lebensleistung erzielen. Um das zu erreichen, wirken wir besonders auch den drei vorrangigsten Abgangsursachen entgegen. In zwei vorangegangenen Ausgaben der Nachrichten haben wir die Fruchtbarkeit und Eutergesundheit unter die Lupe genommen. In dieser Ausgabe steht die Klauengesundheit im Mittelpunkt.
Abgang durch Klauenprobleme
Klauenprobleme bilden einen wichtigen Grund für den frühzeitigen Abgang von Milchkühen. Ungefähr 20-30 % der Abgänge von Milchkühen sind den Klauen und Beinen zuzuschreiben. Der Prozentsatz hängt von den Bedingungen auf dem Hof ab. Dazu gehören die Betriebswirtschaft, Fütterung, Unterkunft und Vorsorgemaßnahmen.
Gesunde Klauen sind die Grundlage für ein langes und leistungsstarkes Leben
„Zuerst einmal gilt unser Fokus einer gut gebauten Milchkuh. Sie muss vollständig im Gleichgewicht sein“, leitet Ralph Engelen, Eigentümer des Zucht- und Milchviehbetriebs K.I. Samen, seine Ausführungen ein. „Dabei bilden gesunde Klauen die Grundlage für ein langes und leistungsstarkes Leben der Kühe und sie tragen zum Wohlbefinden der Tiere bei. Indem man der Klauengesundheit die gebührende Aufmerksamkeit widmet, kann man große Fortschritte erzielen.” Wie sorgt der Zucht- und Milchviehbetrieb K.I. Samen dafür, dass seine Kühe gesunde Klauen haben?
„Dank Vorsorgemaßnahmen haben unsere Kühe kaum Klauenprobleme”
Vorsorgemaßnahmen zur Vorbeugung einer Entzündung
Auf dem Zucht- und Milchviehbetrieb hält man sich an feste Richtlinien zur Vorbeugung von Klauenproblemen. „Vor der Trockenstellung der Kühe werden ihre Klauen geschnitten”, erläutert Tom Moerman. Tom ist Mitarbeiter und Klauenpfleger auf dem Zucht- und Milchviehbetrieb. „In der Trockenstehphase wird die Grundlage für eine gute Klauengesundheit und die darauffolgende Laktation geschaffen”, setzt er seine Ausführungen fort. „Dann werden die Klauen geschnitten und das erfolgt jeweils erneut nach 90 und 240 Laktationstagen. Außerdem erhalten die Kühe jeden Mittwochabend ein Fußbad zur Vorbeugung von Mortellaro. Dank dieser Vorsorgemaßnahmen leiden unsere Kühe kaum unter dieser schmerzhaften Entzündung.”
Die Unterbringung ist ein wichtiger Faktor für die Klauengesundheit
Neben der regelmäßigen Klauenpflege spielt eine saubere und komfortable Unterbringung eine wichtige Rolle. „Wir verfügen über große Liegeboxen mit viel Komfort, damit sich die Kühe ausreichend ausruhen können. Eine Kuh, die zu lange steht, liegt weniger und dadurch werden die Klauen zusätzlich belastet”, erklärt Ralph. „Während des Liegens werden die Klauen geschont und sie können trocknen. Außerdem werden die Gitter der Stallböden zweimal täglich mit einem Schieber gereinigt, um Entzündungen und Klauenproblemen vorzubeugen. Außerdem sind die Stallgänge kurz und effizient, ohne scharfe Kurven, damit sich die Kühe möglichst wenig drehen müssen. Dadurch ist das Risiko auf Druckstellen und Sohlengeschwüre gering. Außerdem vermeiden wir, dass die Kühe im Wartebereich vor dem Melkstand lange warten müssen und dadurch zu lange stehen.”
Fütterung und Ruhe im Stall
Gutes Futter ist auch eine wesentliche Voraussetzung für die Klauengesundheit. Ralph fährt fort: „Die Fütterung muss stabil und optimal sein, um zu verhindern, dass Kühe in eine negative Energiebilanz geraten. Das Futter muss ausreichend faserreich sein, wie u.a. Raufutter mit einem hohen Nährwert. Wenn die Kuh zu wenig gutes Futter erhält, kann das zu Klauenproblemen führen. Außerdem ist ein gutes Futterangebot von ausschlaggebender Bedeutung. Eine Kuh muss ihren eigenen Rhythmus bestimmen können. Deshalb füttern wir jeden Morgen um dieselbe Zeit mit dem Mischfutterwagen und der automatische Futterschieber stellt das Futter rund um die Uhr bereit, damit die Futterraufe immer voll ist. Auf diese Weise sorgen wir für möglichst viel Ruhe im Stall.”
Frühzeitige Erkennung von Klauenproblemen
„Wir versuchen, Klauenprobleme frühzeitig zu erkennen”, fährt Tom fort. „Wir integrieren neue Methoden zur Verbesserung der Klauengesundheit. So setzen wir beispielsweise eine Gesundheits-App ein, um die Kühe genau zu überwachen. Diese App registriert u.a., wie viel die Kuh frisst, ihr Wiederkäu- und Bewegungsverhalten, Ruhezeit und Temperatur. Diese Informationen werden mit den Mitarbeitern des Milchviehbetriebs geteilt, damit sie die Kühe, die Aufmerksamkeit benötigen, gut im Blick behalten können. Dadurch können wir bei negativen Abweichungen frühzeitig eingreifen, bevor die Symptome sichtbar werden”, erklärt Tom. „Mit der Gesundheits-App können wir auch die Genesung mitverfolgen“, ergänzt Ralph. „Damit wird sichergestellt, dass die Herde immer in Spitzenkondition bleibt und die Milchleistung hoch ist.”
Eine Kuh mit Klauenproblemen kostet Milch
Klauenprobleme beeinträchtigen die Milchleistung unmittelbar. Kühe mit schmerzhaften Klauen nehmen weniger Futter auf und das führt umgehend zu einer geringeren Milchleistung. Außerdem können Klauenprobleme Stress verursachen. Dadurch nimmt die Fresslust der Kühe ab und das führt zu einer negativen Energiebilanz. „Eine Kuh mit schwerwiegenden Klauenproblemen produziert in der Regel 10 – 20 % weniger Milch“, warnt Ralph. „Durch die proaktive Bekämpfung von Klauenproblemen verlängern wir die leistungsstarke Nutzungsdauer unserer Kühe.”
„Es ist vernünftig, den Wert für dieKlauengesundheit bei der Bullenauswahl zu berücksichtigen”
Hoher Wert für die Klauengesundheit
Neben Vorsorgemaßnahmen und innovativer Technologie spielt auch das Erbgut eine Rolle. Ralph: „Es ist vernünftig, bei der Wahl eines Bullen auch seinen Wert für die Klauengesundheit zu berücksichtigen.” K.I. Samen hat interessante Bullen für Schwarz- und Rotbuntherden, die im Hinblick auf die Klauengesundheit und Fundamente sehr gut abschneiden. Der bewährte Spitzenvererber Valor Tobor verfügt über ausgezeichnete Gesundheitsmerkmale. Er schneidet bei der Klauengesundheit (109) und den Fundamenten (105) sehr gut ab. Auch der höchste Neuzugang im Rotbuntsegment der ZWS April 2024, Poppe Kayne, vererbt starke Klauen (101) und gute Fundamente (102). Der Färsenbulle Bonhill Dex van de Peul erreicht für die Klauengesundheit 101 und dominiert mit 106 hinsichtlich der Fundamente. Es handelt sich um in der Praxis bewährte Bullen, deren Töchter nur einen geringen Aufwand erfordern. Auch die Slash-Töchter (Klauengesundheit 108 und Fundamente 102) verfügen über mustergültige Klauen, die gegenüber nassen Stallböden beständig sind.
Vorteile für den Milchviehhalter
- Anstieg der Milchleistung:
Gesunde Klauen tragen zur Steigerung der Milchleistung bei und senken das Lahmheitsrisiko. Kühe, die gesund sind, bewegen sich unbefangener und verbringen mehr Zeit mit Fressen und Ruhen. Eine effizientere Futterverwertung führt zu einer höheren Milchleistung. Außerdem weisen Kühe mit gesunden Klauen in der Regel eine bessere Fruchtbarkeit und eine längere Nutzungsdauer auf. - Geringerer Arbeitsaufwand und niedrigere Kosten:
Gesunde Tiere erfordern weniger Pflege und Behandlungen. Indem den Klauenproblemen vorgebeugt wird, sparen Milchviehhalter Kosten für Behandlungen und Medikamente ein. - Verbesserung des Tierwohls:
Gesunde Klauen tragen zum Wohlbefinden der Tiere bei.