Betriebsreportage: Eigene Zuchtvision der Mts. Hoorn mit gesunden Kühen belohnt

Im niederländischen Ruinerwold sind Evert und Koop Hoorn die stolzen Besitzer eines blühenden Milchviehbetriebs. Die Gebrüder halten auf ihrem Hof 220 Holstein Kühe und 180 Stück Jungvieh. Im vergangenen Jahr erbrachte ihre Herde eine durchschnittliche Milchleistung von jeweils über 10.000 kg Milch mit nahezu 4,5 % Fett und 3,5 % Eiweiß. Das Durchschnittsalter beläuft sich auf fünf Jahre und zwei Monate. Bemerkenswert ist die hervorragende Eutergesundheit der Kühe, deren Zellzahl das ganz Jahr über im Durchschnitt bei 100 liegt.

Broers Evert en Koop Hoorn bij een Repairman dochter

Praxistauglichen Bullen suchen

Evert und Koop Hoorn setzen schon seit mehr als 25 Jahren Bullen von K.I. Samen ein. Bei der Zusammenstellung der Anpaarungen ist das Triple A-System von großer Bedeutung. „Ich mache die Sache nicht zu kompliziert”, steigt Evert ein. „Es geht um die Herbeiführung der Kombinationen. Ich suche einen praxistauglichen Bullen mit dem richtigen aAa-Code, der am besten zur Kuh passt. Das Triple A-System ist bei uns jedoch nicht alles entscheidend.”

Bewährte Bullen aus der Praxis

„Gute Werte für die Melkbarkeit und Zellzahl spielen bei der Wahl der Bullen ebenfalls eine wesentliche Rolle”, spricht Evert weiter. Dennoch warten die Gebrüder nicht mit Spannung auf eine Zuchtwertschätzung. Das interessiert sie nicht sonderlich. Evert: „Wenn wir jetzt die gleichen Bullen wie vor 20 Jahren einsetzen, leisten sie gute Arbeit. Wenn ein Bulle gut ist, stehen die Chancen gut, dass wir ihn drei Jahre später wieder einsetzen.” Von der genomischen Auswahl sind die Brüder nicht begeistert. Sie schauen sich lieber die praktischen Beweise an. „Das hat folgenden Vorteil”, scherzt Evert: „Man bezahlt nicht den Spitzenpreis für eine Portion. Genomische Bullen sind häufig teurer. Sie gewährleisten jedoch nicht, dass eine Spitzenkuh daraus hervorgeht.”

Theorie versus Praxis

Evert wirft einen Blick auf die Bullenkarte und fährt fort: „Wenn ich mir die Zuchtwerte anschaue, schneiden zahlreiche Bullen eher enttäuschend ab, während sie sich in der Praxis als sehr gute Bullen unter Beweis stellen. So wird man einem Bullen wirklich nicht gerecht.” Als Beispiel nennt Evert Grashoek Mareno. „Auf dem Papier geben einige Zuchtwerte von Mareno kein glänzendes Bild ab. In der Praxis stellt sich das für mich jedoch ganz anders dar.” Bei den Gebrüdern stehen derzeit die ersten Mareno Töchter in Milch. Es handelt sich um ausgewogene Kühe mit durchschnittlicher Größe und perfekter Breite sowie guten Fundamenten. „So sehe ich sie gerne, die etwas breiteren Kühe”, erklärt Evert.

Einfluss von Malki auf die Herde

Die Malkis gefallen Evert auch sehr gut. Big Malki ist der am stärksten eingesetzte K.I. Samen Bulle auf dem Milchviehbetrieb Hoorn und er hat die Herde deutlich geprägt. „Das Exterieur steht hier an erster Stelle, aber auch hinsichtlich der Leistung finden die Malkis guten Anklang. Es handelt sich um kräftige, jugendliche Erstlingskühe mit einem guten Fundament”, erklärt Evert.

Malki ist der am stärksten eingesetzte K.I. Samen Bulle auf dem Milchviehbetrieb Hoorn

Gute Hygiene für gesunde Kühe

Auf die Frage, was Evert und Koop zur Gesunderhaltung der Herde tun, antwortet er: „Wir sorgen für ordentliche Liegeboxen, die den Tieren viel Komfort bieten. Manche Kühe liegen auf Kuhmatratzen und eine Reihe von ihnen in Tiefstreuboxen, die täglich gereinigt und mit Kalk und Sägespäne eingestreut werden. Außerdem setzen wir zur Aufrechterhaltung der Eutergesundheit nach dem Melken Dippmittel ein.”

Entwicklung von der Jungkuh zur gut gebauten Mehrkalbskuh

„Mein Bruder und ich legen großen Wert auf eine lange Nutzungsdauer. Wir züchten gut gebaute Milchkühe, die gesund sind und länger leben, wodurch der Remontierungsbdarf geringer ist”, fährt Evert fort. Spätreife findet Evert bei einer Kuh ebenfalls wichtig. „Wir lassen die Jungkühe ruhig wachsen, sogar wenn das zu geringeren Laktationswerten führt. Eine Jungkuh muss sich zu einer ausgewachsenen Kuh entfalten können und dabei in guter Kondition bleiben. Wir erwarten in der Erstlaktation keine enormen Milchleistungen. Es geht um eine anhaltende Leistungssteigerung in den späteren Laktationen. Dementsprechend gönnen wir den Jungkühen Zeit für ihre Entwicklung. Kühe müssen problemlos älter werden können und sich von Laktation zu Laktation von einer Jungkuh zu einer reifen Mehrkalbskuh entwickeln – mit dem Potenzial die 100 000 kg Milch-Marke zu erreichen”, sagt Evert lachend.

Niedrige Abgangsrate

Problemlose Kühe, die mit Leichtigkeit Milch produzieren, bereiten den Brüdern große Arbeitsfreude. Die Abgangsrate der Mts. Hoorn ist mit einem Durchschnittsalter von 7 Jahren und einer eindrucksvollen Lebensleistung von 51.000 kg der abgegangenen Kühe niedrig.

BETRIEBSPROFIL

Betrieb: Mts. Hoorn, Ruinerwold (NL)
Fläche: 112 ha. Grünland und 28 ha. Mais (= 140 ha., davon 20 % Mais)
Herde: 220 Milchkühe, 180 Stück Jungvieh
Durchschn. Leistung 2023: über 10.000 kg Milch | 4,41 % Fett | 3,49 % Eiweiß

LEIDENSCHAFTLICHER EINSATZ FÜR EINE NACHHALTIGE ZUCHT

Natasja Schenning, Zuchtberaterin für die nordniederländische Region Drenthe: „Bei den Gebrüdern Hoorn bewundere ich die einheitlichen, breiten Kühe. Dank ihres Engagements bei der Verwendung des Triple A-Systems, das sie schon seit Jahren einsetzen, strahlen die Kühe Kraft aus. Die Milchleistung spiegelt die über die Jahre hinweg sorgfältig umgesetzte Zucht wider. Ihre Denkweise inspiriert mich dazu, mich für eine nachhaltige Zucht einzusetzen. Dabei stehen das Wohlbefinden der Kuh und des Landwirtes in diesem prächtigen Sektor im Mittelpunkt!”