Gesextes Sperma: Färsenkalb oder Bullenkalb? Die Entscheidung liegt bei Ihnen
In der modernen Milchviehhaltung ist die Optimierung der Herde entscheidend für eine nachhaltige und rentable Betriebsführung. Eine Technik, die dabei helfen kann, ist der Einsatz von gesextem Sperma. Gesextes Sperma ist Sperma von Bullen, das im Labor nach weiblichen (X) und männlichen (Y) Samenzellen getrennt wurde. So können Sie gezielt das Geschlecht der Kälber beeinflussen. Diese Technik wird seit vielen Jahren angewendet und hat in letzter Zeit stark an Popularität gewonnen. Durch den gezielten Einsatz von gesextem Sperma können Sie Ihre Kühe selektiver für die Nachzucht auswählen und/oder den Kälbererlös steigern.

Mehr Färsenkälber von Ihren besten Kühen
Während beim konventionellen Sperma etwa die Hälfte der Kälber weiblich ist, liegt dieser Anteil beim gesexten Sperma bei über 90 %: Statt 5 Färsen aus 10 Kühen erhalten Sie 9. Das ist ideal, um die Remontierungsrate Ihrer Herde zu sichern oder gezielt zu vergrößern. Wenn Sie Ihre Spitzenkühe mit weiblich gesextem Sperma besamen, beschleunigen Sie den genetischen Fortschritt und verbessern die Qualität Ihrer Herde deutlich schneller.
Höherer Kälbererlös durch Kreuzungsbullen bei den verbleibenden Tieren.
In der Praxis bedeutet dies, dass Sie weniger Tiere benötigen, um genügend Färsen zu erzeugen. Für den unteren Teil der Herde können Sie männlich gesextes Sperma von Fleischrassen einsetzen, wodurch die Kälber beim Verkauf deutlich höhere Erlöse erzielen. So erhalten Sie eine tragende Kuh und ein Kalb mit hohem Marktwert.
Kosten-Nutzen: Ist gesextes Sperma wirtschaftlich?
Gesextes Sperma ist teurer als herkömmliches Sperma, aber wenn es gezielt eingesetzt wird, zahlt es sich leicht aus. Ein Rechenbeispiel: Auf einem Betrieb mit 150 Kühen – bei dem weiblich gesextes Sperma für die Remontierung und männlich gesextes Sperma für Kreuzungen verwendet wird – bringen die Kälber jährlich 13.590 € zusätzlich ein. Die Mehrkosten für das gesexte Sperma betragen 6.650 €, was einem zusätzlichen Gewinn von fast 7.000 € pro Jahr entspricht.
Voraussetzungen für den Erfolg mit gesextem Sperma
Gesextes Sperma funktioniert am besten, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Wählen Sie zunächst Kühe mit guter Fruchtbarkeit aus und achten Sie auf eine präzise Brunstbeobachtung, um den optimalen Zeitpunkt für die Besamung zu treffen. Studien zeigen, dass eine Besamung 12 bis 24 Stunden nach Beginn der stehenden Brunst die höchste Befruchtungschance bietet, da gesextes Sperma eine kürzere Lebensdauer hat. Beim Auftauen sollte gesextes Sperma außerdem bei einer etwas höheren Temperatur (36–37 °C) als herkömmliches Sperma (32–35 °C) behandelt und diese Temperatur bis zur Besamung beibehalten werden, um die Qualität zu sichern.